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Tonkanesen

23.08.07

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Was sind eigentlich Tonkanesen?

Tonkanesen (im englischen "tonkinese cats" oder "tonkanese cats") sind die einzige von den meisten Katzenverbänden anerkannte Hybridrasse.

Kreuzt man eine Burmakatze mit einer Siamkatze erhält man einen Wurf mit lauter Tonkanesenkätzchen. Verpaart man hingegen zwei Tonkanesen enthält der Wurf (statistisch gesehen) zwei Tonkanesen und jeweils eine Burma- bzw. Siamkatze. Die Tonkaneseneltern können dabei schon seit Generationen nur Tonkanesen als Vorfahren gehabt haben.

So zumindest geht die gängigste Erklärung der Tonkanesen. Neuere Quellen widersprechen dem jedoch. Sie sagen, die Unterschiede liegen lediglich im Fellmuster und/oder der Fellfarbe.

Dieses Mysterium der Tonkanesenrasse setzt sich beider Fragestellung fort, seit wann es Tonkanesen gibt. "Offiziell" anerkannt und gezüchtet werden die Tonkanesen seit Mitte des 20. Jahrhunderts in Kanada. Da sowohl Burmesen aber auch Siamesen aus der Region Thailand stammen, kann davon ausgegangen werden, dass die Rasse aber schon sehr viel länger exisitiert. Aufzeichnungen über über Siamesen, Burmesen und Korat-Katzen gibt es bereits seit dem 14. Jahrhundert. In diesen Aufzeichnungen wird aber auch eine Katze bildlich dargestellt, die einer Tonkanese extrem ähnlich ist.

Woher kommt eigentlich der Name der Tonkanese? Und schon sind wir beim nächsten Mysterium. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Europa "Goldene Siamesen" beschrieben. Und das waren vermutlich in Wirklichkeit Tonkanesen. Gold heißt auf thailändisch Tong (Thong, Tawng) - und schon haben wir unsere erste Erklärung. Eine zweite Theorie besagt, dass der Name sich aus dem Golf von Tonkin ableitet, der zwischen Burma und Thailand liegen soll. Eine Theorie, die ich beim Blick auf einen Atlanten allerdings nicht begreife, da für mich der Golf von Tonkin östlich von beiden Ländern liegt. Allerdings nennt man das Gebiet von Nordthailand und Burma auch das goldene Dreieck, was wiederum Spielraum für eine Theorie einer geographischen Namensgebung gibt. Die Grenze zwischen Thailand und Burma wird anscheinend auch als "goldene" Grenze bezeichnet.

Kommen wir zum Charakter der Tonkanesen. Standardaussage ist, dass Tonkanesen die besten Charaktereigenschaften von Burmesen und Siamesen vereinen.

Burmesen gelten als extrem menschenbezogen, weshalb Sie auch als "Menschenkatze" oder auch "Hundekatze" bezeichnet wird. D.h. Burmesen sind stärker auf ihren Menschen als auf ihr Revier bezogen und Reisen daher auch "gerne". Ihnen wird nachgesagt, dass sie ihrem Menschen nicht von der "Tatze weichen" und sich stundenlang auf seiner Schulter um seinen Hals zusammenrollen.
Tonkanesen wird diese starke Menschenbezogenheit ebenfalls nachgesagt, allerdings nicht in dieser ausgeprägten, um nicht zu sagen "penetranten", Form. Bei meinen Katzen heisst das konkret: Reisen ist mit ihnen kein Problem. Solange ich nur in der Nähe bin lieben sie es auch neues Terrain zu erkunden. Während ich diese Zeilen schreibe, liegen Lemmy + Leo auf dem Stuhl zusammengekuschelt neben mir. Zumindest Lemmy liebt es auch meine Schultern zu entern und sich dort zusammenzukuscheln.

Siamesen gelten als sehr gesellig und intelligent, aber auch als unterwürfig und "divenhaft". Auch Tonkanesen sind sehr verspielt und neugierig, haben aber auch die Ausgeglichenheit der Burmesen. Bezogen auf meine beiden Tonkis kann ich sagen, dass sie wirklich extrem verspielt und neugierig sind. Öffne ich eine Schublade, stehen sie wenige Sekunden später da. Sie richten sich auf, legen die Vorderpfote auf die Schublade und unteruchen neugierig den Inhalt. Wenn ich zuviel vor dem Computer bin, setzen sie sich einfach auf die Tastatur. Spielzeiten werden penibel eingefordert. Bekannte von mir haben unabhängig voneinander die Katzen auch mit Äffchen verglichen. D.h. auch, dass sie trotz aller Gelehrigkeit, wild durch die Wohnung toben und das eine oder andere Wohnungsinventar darunter leiden kann.

Ein Wort zum Thema Lautstärke. Siamesen gelten als sehr mitteilungsintensiv. Zumindest meine Tonkanesen melden sich auch ab und an zu Wort, das ist aber keinesfalls penetrant oder nervig. Und eine weiteres Wort zum Thema "Eine oder zwei Katzen". Tonkanesen gelten als Familienkatzen. Trotzdem würde ich auf jeden Fall zu einem "Doppelpack" raten. Insgesamt machen aus meiner Sicht zwei Tonkanesen weniger Arbeit als eine. Sie kuscheln und spielen miteinander, dann wird gerauft und anschließend ist wieder gegenseitiges ablecken und gemeinsames kuscheln angesagt. Zwei Tonkis wird es gemeinsam nie langweilig.

 Auch für das Aussehen der Tonkanesen gibt es einen Standard. Herausragend bei dieser Katze ist aber sicherlich ihr Wesen, weshalb dies auch an erster Stelle ausgeführt wurde. Offen gestanden kenne ich mich beim Aussehen der Rasse nicht so gut aus, und es ist für mich auch zweitrangig. Die Züchter möchten mir dahe die nachfolgende, unvollständige Beschreibung verzeihen.

Der Körper der Tonkanese ist mittelang bis langgestreckt, gut ausgewogen, kräftig und muskulös. Im Vergleich zur Feld-Wald-und-Wiesenkatze wirkt eine Tonki sehr lang.

Die Beine sind schlank und muskulös. Die Hinterbeine sind etwas länger als die Vorderbeine. Wenn ein Tonki durch sein Revier tigert, hat er den typischen Raubkatzengang.

Der Schwanz ist mittellang, weder dick noch peitschenförmig und verjüngt sich zum Ende hin. Im erneuten Vergleich zur Feld-Wald-und-Wiesenkatze ist der Schwanz der Tonkanese länger.

Bezüglich des Kopfes besagt der Rassestandard, dass die Oberseite leicht rund sein sollte, mit guter Breite zwischen den Ohren, leicht keilförmig, mit einer Schnautze, die weder spitz noch kantig ist.

Die Ohren sind mittelgroß, etwas höher als breit, vorwärts geneigt, mit breitem Ansatz und abgerundeten Spitzen. Gleichmäßig zwischen Seiten und Kopfoberteil platziert, die äußeren Kanten verlängern die Keilform. Bei Jungtieren kommen einem die Ohren überproportioniert bis "fledermausartig" vor. Die genannten Proportionen erreicht erst die ausgewachsene Katze.

Die Augen sollen groß und eindrucksvoll sein, mehr mandelförmig als rund und gut auseinandergesetzt. Die klassische Augenfarbe der Tonkanese ist eine Mischung aus blau und grün (türkisblau).Wenn das Siamerbe mehr durchschlägt, ist die Augenfarbe blau. Überwiegt das Burmaerbe ist die Farbe der Augen grün oder gelb.

Das Fell ist dicht anliegend und kurz. Es gibt kein Winter- oder Sommerfell, weswegen der Rasse auch nachgesagt wird, dass sie verhältnismäßig haaren. Diese Ansicht teilt mein Staubsauger übrigens nicht. Das Fell meiner beiden Katzen ist etwas unterschiedlich. Sehr fein ist das Fell von Lemmy. Es fühlt sich wie ein Nerz an.

Kommen wir zu den Farben. Ein Thema, dass ich vermutlich niemals begreifen werde. Grundsätzlich sollte der Körper ohne Tabbyzeichnung sein. Der Körper sollte in einem helleren Farbton als die Points sein. Grundsätzlich gibt es die drei Farbvarianten mink, sepia und point. Beim Mink-Typ ist die Körperfarbe etwas heller als die Farbe der Points und die Augen sind eine Mischung aus blau und grün. Der Sepia-Typ hat kaum Kontrast zwischen Körper- und Pointfarbe und die Augen sind gelbgrün bis gold. Hier schlägt also das Burma-Erbe ziemlich stark durch. Der Point-Typ weist schließlich einen starken Kontrast zwischen Körper- und Pointfarbe auf. Die Augenfarbe ist hier blau. Beim Point-Typ schlägt also das Siam-Erbe - wie bei Lemmy und Leo - relativ stark durch.

Tonkanesen sind gesunde und robuste Katzen mit einer hohen Lebenserwartung. Das haben sie von den Burmesen geerbt.

Insgesamt würde ich aus meiner Erfahrung heraus, Tonkanesen als pflegeleichte und einfache Katzen bezeichnen. Zwar toben sie wild durch die Wohnung und sind extrem sprunggewaltig, andererseits machen sie alles anstandslos mit (Autofahrten, verschiedene Wohnungen) und haben noch nie ihr Katzenklo verfehlt. Mal abgesehen von der Jugendzeit gehen sie auch mit mir sehr pfleglich um.

Tonkanesen sind in Deutschland noch wenig verbreitet. Wenn man das bezaubernde Wesen diese Katze betrachtet, scheint die Verbreitung jedoch nur eine Frage der Zeit zu sein.


 

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Stand: 23.08.07